TELI

TELI e.V. – Journalistenvereinigung für technisch-wissenschaftliche Publizistik

Das TELI-Programm

in der von der Mitgliederversammlung am 12. April 1986 verabschiedeten Fassung

I.) Selbstverständnis und Ziele der TELI

Die TELI (Technisch-Literarische Gesellschaft) e.V. — 1929 in Berlin als Zusammenschluss von Journalisten, Publizisten und Schriftstellern gegründet — setzt sich zum Ziel, zur Erschließung und Verbreitung wissenschaftlicher und technischer Information mit dem Blick auf ihre gesellschaftliche Bedeutung beizutragen.

Die TELI sieht diese Aufgabe in einem dreifachen Zusammenhang:

  • Die Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft beruhen immer mehr auf wissenschaftlicher Forschung und der Anwendung ihrer Resultate. Verständnis für wissenschaftliche Zusammenhänge zu wecken, wird so in einer Gesellschaft, die sich als demokratisch versteht, zu einer allgemeinen und elementaren Aufgabe.
  • Diese Aufgabe geht über Bildungsinteressen hinaus; sie berührt Lebensinteressen, denn die Anwendung der neuen Technik stellt vorgegebene Lebensverhältnisse in Frage.
  • Damit gewinnt journalistische Arbeit eine zusätzliche Dimension: Die Neugestaltung sozialer Verhältnisse in Arbeit und Gesellschaft setzt voraus, dass breites, allgemeines Grundverständnis und Möglichkeit und Bereitschaft zu offener Auseinandersetzung zusammentreffen – zwei Forderungen, die einen offenen Meinungsprozess im besten journalistischen Sinne voraussetzen und die selbst Maßstäbe verantwortungsvoller und wirksamer journalistischer Arbeit bilden.

Die Gründer der TELI erkannten mangelhaftes Wissen um wissenschaftliche und technische Grundtatbestände in den zwanziger Jahren als Bildungslücke. Unter den heutigen Bedingungen nimmt “technischer Analphabetismus” die Form politischer Unmündigkeit an: Aus ihm folgt die Unfähigkeit, die Entwicklung der wesentlichen Lebensbezüge unserer Gesellschaft zu verstehen und damit zu ihr und in ihr selbst Stellung zu beziehen, so dass seine Überwindung zu einer Grundbedingung für Selbstverständnis und Lebensfähigkeit einer demokratischen Gesellschaft wird.

II.) Aufgaben der TELI

Die TELI wendet ihre besondere Aufmerksamkeit

  • – der Verantwortung des forschenden und die Natur umgestaltenden Menschen gegenüber dem Leben und der Natur,
  • – der Informationsfreiheit und ihrer aktiven Wahrnehmung durch viele und
  • – der Gefährdung des Lebens und der Zivilisation durch destruktiven Gebrauch von Wissenschaft und Technik zu.

Informationsfreiheit und freier Fluss wissenschaftlich-technischer Information

  • Die TELI bekennt sich zu der Überzeugung, dass Informationsfreiheit und freier Fluss wissenschaftlicher Information grundlegende Lebensvoraussetzungen einer demokratischen Gesellschaft bilden.

Beschränkungen des Freiraums wissenschaftlicher und technischer Information stehen – auch wenn sie aus guten Gründen als gerechtfertigt erscheinen – in einem latenten Gegensatz zum Prinzip freier Auseinandersetzung und dem Recht des Bürgers einer demokratischen Gesellschaft auf die Information, die es ihm erst erlaubt, aktiv gestaltend und bestimmend für sich und die Gesellschaft Verantwortung zu tragen. Der Journalist nimmt, wenn er dieses Bürgerrecht in seiner Arbeit umsetzt, Aufgaben des Gemeinwesens wahr.

Die TELI wird alles in ihren Kräften stehende dafür tun, dass diese Aufgabe respektiert wird und das Bewusstsein ihrer Bedeutung erhalten bleibt.

Informationspolitik von Unternehmen und Institutionen

Wesentliche zukunftsgestaltende Entwicklungen kündigen sich oft früh in der md und Entwicklungsarbeit von Öffentlichen Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen an. Die Informationspolitik dieser Institutionen und Unternehmen hat eine entsprechend hohe gesellschaftliche Bedeutung.

  • Die TELI wirkt darauf hin, dass die frühzeitige Übermittlung, Erschließung und Diskussion von Grundlageninformationen aus Forschung und Entwicklung als bedeutende gesellschaftliche Verpflichtung erkannt und beachtet wird.

Verständlichkeit und Offenheit

Solange man Technik als Fachgegenstand von Spezialisten, nicht aber als gesellschaftlichen Lebensprozess sieht, werden Wirkungen, die von ihr ausgehen, immer wieder als fremd und bedrohlich erscheinen.

Journalismus, der sich wissenschaftlichen und technischen Zusammenhängen zuwendet, leistet Grundlagenarbeit gegen die Ursachen dieser Entfremdung:

Er überträgt aus der Sprache der Fachzirkel in die der Sprachgemeinschaft, vermittelt so indirekt auch zwischen den weit auseinander gerückten wissenschaftlichen und technischen Disziplinen und schafft damit Voraussetzungen, über die Fachdisziplinen hinaus Überschau herzustellen.

  • Auf diese Weise erst können wissenschaftlich-technische Tatbestände und Zusammenhänge öffentlich relevant und politisch bewertbar werden.
  • So erst werden aus ihnen hervorgehende Entscheidungsfragen in ihrer sozialen und politischen Bedeutung erkennbar.
  • Und so erst kann es zu dem gesellschaftlichen Meinungsprozess kommen, ohne den die Auflösung der Entwicklungsprobleme unseres sozialen Lebens unmöglich ist oder aber in lebensbedrohende Risiken führt.

Aufmerksamkeit für die “junge Generation”

Angesichts des Missverhältnisses zwischen den wachsenden Aufgaben eines gesellschaftsbezogenen Wissenschafts- und Technikjournalismus und dem Stand ihrer Einlösung kommt der “jungen Generation” der Schreibenden und Informierenden besondere Bedeutung zu.

  • Die TELI wendet sich mit besonderem Interesse an junge Kollegen, die Wege suchen, ihrer Verantwortung für die künftige Gesellschaft gerecht zu werden.

Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Wissenschaftlern

Die Gestaltung der Beziehung zwischen Journalisten und Wissenschaftlern ist dabei besonders wichtig. Der Anspruch, der Fachwissenschaftler möge sich allgemein verständlich äußern, und der Anspruch, der Journalist möge zur Substanz fachwissenschaftlicher Erkenntnis vordringen, um sie sachkundig interpretieren und darstellen zu können, richten sich von unterschiedlichen Blickpunkten auf das gleiche Ziel.

Oft genug sind derzeit beide Seiten weiter voneinander entfernt, als dies für eine Gesellschaft, die darauf angewiesen sein wird, ihre Lebensgrundlagen zu durchschauen, erträglich ist. Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, muss Informationsarbeit beide Pole – Kompetenz in der Sache einerseits und Verständlichkeit und Anschaulichkeit andererseits – wieder zusammenführen.

  • Im gleichen Sinne setzt sich die TELI dafür ein, der Spaltung des Journalismus in sich entfremdende Lager entgegenzuwirken.

Das Dreiecksverhältnis von Politik- und Wirtschaftsjournalismus, von Wissenschafts- und Technikjournalismus und von Kultur-, Feuilleton- und Bildungsjournalismus sollte nicht Polarisierung mit der Tendenz zu Abgrenzung und Ausschließlichkeit, sondern Aspektvielfalt mit dem Ziel erweiterter Zusammenschau bedeuten.

  • Es ist richtig, dass ein Journalist niemals genug Spezialkenntnisse haben kann – wir verfehlen aber unsere Aufgabe, wenn wir in ihrer Zusammenschau versagen.

III.) Zusammenarbeit in der TELI

Die TELI versteht sich als eine Vereinigung von Einzelnen, die in Schrift, Wort oder Bild, in Vorträgen, Publikationen, Artikeln, in redaktioneller oder auf andere Weise Inhalte vermittelnder Tätigkeit zur Verbreitung von technisch-wissenschaftlichen Kenntnissen und zur Aufarbeitung und Diskussion von technisch-wissenschaftlichen Sachverhalten in ihrer Wirkung auf das gesellschaftliche Leben persönlich und aktiv beitragen.

Es gibt nur eine Persönliche Mitgliedschaft in diesem Sinne, nicht aber eine Mitgliedschaft zum Zwecke der Vertretung von Interessen Dritter, etwa der Interessen von Institutionen. Wenn Organisationen, private und öffentliche Institutionen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen die Ziele der TELI unterstützen wollen, können sie Fördende, aber nicht Persönliche Mitglieder werden.

Wer im gesellschaftlichen Bezugssystem an der Verbreitung, Analyse und Diskussion technisch-wissenschaftlicher Tatbestände und ihrer Folgeerscheinungen arbeitet, steht in Interessenbezügen. Anstellungsverhältnisse und andere Interessenbindungen sind kein Hindernis für Mitgliedschaft und Mitarbeit in der TELI.

  • Jedes TELl-Mitglied muss sich aber darüber im klaren sein, dass nach dem Selbstverständnis der TELI innerhalb der TELI und in allen Aktivitäten, die mit der TELI in Beziehung stehen, die Vertretung von wirtschaftlichen und anderen partikularen Interessen ausgeschlossen ist.
  • Es gehört zu den alle TELl-Mitglieder verbindlich verpflichtenden TELl-Regeln, dass, wo immer die Möglichkeit besteht, dass sich Interessen der TELI und andere Interessen überlagern oder verbinden, derartige Interessen offengelegt werden.
  • Offen ist die TELI für jede Form des Zusammenwirkens mit Organisationen, Institutionen und Einzelnen, die den gleichen Zielen dienen. Insbesondere kooperiert die TELI mit anderen Journalisten-Organisationen.

Sie tut dies als der deutsche Mitgliedsverband der Europäischen Union der Gesellschaften der Wissenschaftsjournalisten (EUSJA). Sie arbeitet darüber hinaus mit allen Institutionen und Organisationen zusammen, die die Erschließung wissenschaftlich-technischer Themen fördern und zu ihrer gesellschaftlichen Diskussion beitragen.

* * *

Wir sehen unsere Gesellschaft in einem Wandlungsprozess, der auf der Vertiefung und Erweiterung von Informationsinhalten beruht. Formen wissenschaftlichen Denkens und technischen Praxisbezugs werden dabei in doppeltem Sinne bedeutsam:

Die Gesellschaft setzt Wissenschaft nicht nur in Technik um und wendet Technik nicht nur an. Sie wandelt sich dabei auch selbst; ihr werden Qualitäten in neuem höheren Maß abverlangt, deren Begründung und Ursprung in der demokratischen Tradition sozialen Denkens und Handelns liegen.

  • Die TELI setzt sich zum Ziel, durch das Wirken ihrer Mitglieder und die Mittel ihrer Organisation zu diesem Prozess beizutragen.

Ziele und Aufgaben der TELI

Journalisten von Zeitungen und Pressestellen in Berlin gründeten am 11. Januar 1929 die “Technisch-Literarische Gesellschaft”. So ist sie die älteste Vereinigung von Technik- und Wissenschaftspublizisten weltweit. Damals schon prägten die Gründer das Kürzel “TELI”, den seit 1987 offiziellen Namen des eingetragenen Vereins.

Die Gründungsziele aber blieben bis heute aktuell:

  • die Kommunikation zwischen Kollegen “beiderseits des Schreibtisches” zu intensivieren,
  • Brücken zwischen den stürmischen technischen Entwicklungen der Zeit und den Redaktionen zu schlagen,
  • Verbindungen herzustellen und aufzuzeigen zwischen den einzelnen Wissenschafts- und Technikfachrichtungen.

Der größere Teil der Persönlichen Mitglieder arbeitet hauptberuflich für die Print- oder elektronischen Medien: Redakteure, freie Journalisten, Autoren. Andere leisten als hauptberufliche Journalisten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Forschung, Lehre, Organisationen, Verwaltung, Wirtschaft. Wer kein (oder nicht mehr) hauptberuflicher Journalist ist, aber an TELI- Veranstaltungen teilnehmen oder sie finanziell unterstützen möchte, sowie sogenannte juristische Personen sind der TELI als Fördermitglieder willkommen. Die TELI ist Mitglied der European Union of Science Journalist’s Associations (EUSJA), deren Gründung 1971 sie maßgeblich mitbetrieben hatte. Die EUSJA vereint über die EU-Grenzen hinaus die maßgeblichen Wissenschaftsjournalisten-Organisationen aus derzeit 21 Staaten.

Was bietet das Veranstaltungsprogramm?

“Die TELI erschließt Wissenschaft und Technik von heute und morgen” – diese Verpflichtung gaben die Gründer der Technisch-Literarischen Gesellschaft mit auf den Weg. Und in diesem Sinne wirkt die TELI auch heutzutage. Deshalb bietet sie ihren Mitgliedern sowie interessierten Berufskollegen vielfältige Informationsveranstaltungen – zentral und in den Regionalkreisen.

Zum Beispiel

  • Vorträge und Podiumsdiskussionen zu Trends in Wissenschaft und Technik, 
  • Besichtigungen moderner Institute und Produktionsstätten, 
  • Exkursionen zu Forschungseinrichtungen und Technologiezentren, 
  • Gesprächsrunden über neue Verfahren und Produkte. 

Zu diesen Veranstaltungen für Journalisten sind vor allem solche Berufskollegen willkommen, die keine TELI-Mitglieder sind. Die TELI-Mitglieder wiederum werden regelmäßig von den EUSJA-Mitgliedern zu – meist mehrtägigen – kostengünstigen Auslands-Studienreisen eingeladen.

Wie ist die TELI organisiert?

Die wichtigsten Organe der Gesellschaft sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und der Erweiterte Vorstand, zu dem die Repräsentanten der Regionalkreise gehören. Die Mitgliederversammlungen sind häufig mit Fachtagungen verbunden.

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