Bioökonomie – Biologie und Wirtschaft

„Von der Biologie lernen, wie ein Chemiker denken, wie ein Ingenieur handeln“. So fasste Volker Sieber beim TELI-Jour-Fixe am 24. April 2018 die Arbeit von Wissenschaftlern zusammen, die in der Bioökonomie forschen. So komplex wie die Anforderungen an die Forscher, so komplex und umfassend ist auch der Begriff selbst – und seine Inhalte ändern sich ständig.

Forscher und Wissenschaftler in aller Welt, auch einige Unternehmen, erforschen schon längst intensiv biobasierte Möglichkeiten, die die Menschheit aus ihrer Sucht nach Öl, Kohle und Gas herausführen sollen. In der Politik ist das Thema allerdings noch immer nicht richtig angekommen, vor allem nicht in seiner umfassenden Bedeutung. Denn Bioökonomie betrifft ja mindestens drei Politikfelder und Ministerien, nämlich Wissenschaft und Forschung, Landwirtschaft und Wirtschaft.

Seit 2012 gibt es immerhin Forschungsagenden bei der EU-Kommission und zunehmend auch in einigen Unionsstaaten, wie in Deutschland. Aber worum geht es dabei eigentlich?

Das erläuterte Professor Volker Sieber bei TELI-Jour-Fixe im Internationalen Presseclub in München am 24. April 2018.

(Video: Neubert)

Sieber ist Inhaber des Lehrstuhls für die Chemie Biogener Rohstoffe an der Technischen Universität München TUM, gleichzeitig auch Rektor des TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit und Leiter des Institutsteils Bio-, Elektro- und Chemokatalyse BioCat des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB. Er ist einer der engagiertesten und forschungsaktivsten Vertreter der deutschen Bioökonomie-Landschaft. Als Mitglied des Sachverständigenrates Bioökonomie Bayern, teilt er seine Einschätzungen zu Möglichkeiten, Umsetzungen, aber auch zu den Gefahren der Bioökonomie mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Denn bei der Bioökonomie geht es um sehr viel mehr, als nur um Technologie und Naturwissenschaft. In ihr lösen sich die disziplinären Fachgrenzen in den Natur- und Technikwissenschaften auf und neben der Wirtschaft spielen auch Finanzwesen, Gesellschaft, Kultur, überhaupt die Lebensweise der Menschen eine Rolle.


Nachtrag 2020-03-10: Eine bedenkens- und nachdenkenswerte Kritik an der Bioökonomie hat unser Mitglied Manfred Ronzheimer bereits vor einem Jahr in der Taz geschrieben: Nebenwirkungen der Bioökonomie: Ökologisch fragwürdig. Er verweist darin unter anderem auf das Aktionsforum Bioökonomie im Denkhaus Bremen, das die Entwicklungen der Bioökonomie aufmerksam verfolgt.


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