Die diesjährige Mitgliederversammlung der TELI (Technisch-Literarische Gesellschaft) fand in einem historischen Gebäude statt, der Mulackei in der Berliner Mulackstraße 27. Die anwesenden TELI-Mitglieder beschlossen, künftig noch entschiedener gegen extremistische Strömungen anzukämpfen, auch gegen jede Form des Antisemitismus. In der Dokumentation zum 100-jährigen Bestehen der ältesten Journalist(inn)en-Organisation der Welt soll dem Beitrag der jüdischen Mitglieder in den Anfangsjahren und deren erzwungenem Ausschluss ein umfangreicher Beitrag gewidmet werden. Es sind zudem Informationsveranstaltungen geplant, die ab 2025 auch mindestens einmal pro Jahr in Berlin stattfinden sollen.
Das wunderschöne Gebäude in der Mulackstraße 27 gehörte einst einer jüdischen Familie namens Kaufmann und wurde von den Nazis enteignet.
„Die Mulackstraße war in den 1920er Jahren die berüchtigtste Straße Berlins, Horst Wessel wohnte hier, er war Zuhälter und wurde durch das gleichnamige Nazi-Lied bekannt“, berichtet der Architekt Hajo Bahner. Aber auch berüchtigte Mafiosi lebten hier. Es war meist sehr eng im Quartier, die Wohnungsnot groß – oft quetschten sich 10 bis 12 Leute in eine 50-Quadratmeter-Wohnung. Damals gab es eine mega-coole Kneipe namens Mulackritze – der super-legendäre Treffpunkt für Künstler wie Marlene Dietrich und Schriftsteller, darunter Berthold Brecht, Kurt Tuchlosky und andere. An diese große Tradition will die „Neue Mulackei“ anknüpfen.
Vor ein paar Tagen hat ein Verein die „Neue Mulackei“ übernommen. Er will diesen Ort, an dem seit einigen Jahren unter anderem historische Ausstellungen, Kunst-Events und Konzerte stattfinden, zur Vernetzung und Förderung der Erinnerungskultur nutzen. Die Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte ermöglicht diesen Plan durch sehr faire Mieten.
Was für ein tolles Projekt! Mehr dazu unter:
www.Mulackei.de