Heinrich Schiemann gestorben

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Im Alter von 86 Jahren starb am 9. November 2002 Heinrich Schiemann – Wissenschaftsjournalist, Publizist, Moderator, langjähriger Leiter der ZDF-Redaktion „Naturwissenschaft und Technik“ und seit 1980 in der TELI. Nur etwa zwei Monate zuvor war sein ARD-„Konkurrent“ WDR- und TELI-Kollege Dr. Günter Siefarth verschieden.

In einer Würdigung nannte ihn ZDF-Intendant Markus Schächter „einen der renommiertesten Fachjournalisten“, der „durch die spannende und informative Aufbereitung auch schwieriger Wissenschaftsthemen Außergewöhnliches für das ZDF geleistet hat. Er war ein Pionier der Wissenschaftsberichterstattung“. Der 1916 in Berlin Geborene lebte als Kind lange in Ägypten, Saudi-Arabien, Irak und im Iran, wo sein Stiefvater mit ihm 1926 zum Islam konvertierte. Als gelernter Luftfahrtingenieur landete er als deutscher Soldat dann in der Luftwaffe.

Nach Stationen beim NWDR und NDR kam er 1962 als Mann der ersten Stunde zum ZDF. Seit 1964 leitete und moderierte er dort das Wissenschaftsmagazin „Aus Forschung und Technik“. Wie seine späteren TELI-Kollegen Siefahrt, Johansen, von Khuon und Büdeler bei der ARD, erlebte Schiemann eine seiner „journalistischen Sternstunden“ beim Moderieren der legendären „langen Nacht des 20. Juli 1969“, als er im ZDF live die Mondlandung von Apollo 11 kommentierte. Mit seiner Redaktionsarbeit legte er die Fundamente für das hohe Ansehen, das naturwissenschaftliche Dokumentationen und Magazine des ZDF bis heute genießen. Er begründete die heute in der ZDF-Hauptredaktion „Kultur und Wissenschaft“ angesiedelte Redaktion „Naturwissenschaft und Technik“ und leitete sie bis zu seiner Pensionierung 1981, sein Nachfolger ist Dr. Joachim Bublath.

Doch damit war sein Journalistenleben noch längst nicht zu Ende: Man sah ihn als Freiberufler noch häufig auf dem Bildschirm – an alter Stelle wie auch bei anderen Sendern. Seine Formulierungskünste und Kenntnisse machten ihn für Wirtschaft und Verbände zum gefragten Referenten. Gern nutzte er auch sein Ansehen, um mit Vorträgen zu islamischen Kulturen den Moslems in Deutschland zu mehr Achtung und würdigerer Religionsausübung zu verhelfen.

10.12.2002 – M. Bormann

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