Heinz Thiele gestorben

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Erst durch einen Anruf kurz vor der Hauptversammlung erreichte uns die Nachricht, dass Heinz Thiele bereits im März verstorben war. Ende 2001 hatte ich noch mit ihm telefoniert, er schien wohlauf und berichtete von seinen – aus Altersgründen jedoch reduzierten – Aktivitäten.

Geboren am 20.02.1917 in Dresden, entschloss er sich, nach dem Abitur Ingenieurwissenschaften zu studieren. Eine Motivation dafür war seine Bewunderung für das erste AEG-Magnetophongerät K1, das er auf der Berliner Funkausstellung 1935 entdeckte und dessen Entstehungsgeschichte mit der Berliner TELI verwoben war, von der er allerdings erst viel später erfuhr. Schon zuvor, aber auch während der Studienjahre praktizierte er auch im Tonfilmlabor der Zeiss Ikon AG, Dresden, und erfuhr dadurch “Anstöße für sein späteres Berufsleben”, wie er einmal schrieb.

Das begann dann konsequenter Weise im Zentrallabor Nr. 5 der AEG in Berlin-Oberschönweide. Er beschäftigte sich hier mit der Entwicklung von Verstärkern und Schwebungssummern. Nach dem Krieg gründete er im mittelfränkischen Gunzenhausen die Firma Apparatebau Thiele, produzierte Tonfilm-Verstärker und Oszillographen. Aber schon 1950 kehrte er zu Zeiss Ikon zurück. “Im Laufe der Zeit unterstanden mir Labors in den Werken Kiel und Stuttgart. Ich war zuständig für die Entwicklung von Verstärkern, Lautsprechern und Tonlaufwerken für Kinos, und zwar für die Systeme Licht- wie auch Magnet-Ton. Später kamen Amateur-Filmkameras und Projektoren sowie die Elektronik für Fotokameras hinzu.”

Die Geschäftsentwicklung vertrieb ihn aus diesem Hause: Von 1971 bis 1978, seinem offiziellen “Ruhestandseintritt”, arbeitete er als Technischer Direktor für Audiovisions-Hardware bei der Springer-Tochter Ullstein AV. Dann, mit 65 Jahren, begann er als freiberuflich Beratender Ingenieur für Audiovision, Film und Fernsehen. Seine Berufsbilanz: eine Menge angemeldeter und erteilter Schutzrechte, viele Veröffentlichungen und Spaß an „seinem“ Thema bis ins hohe Alter. Er war Mitglied und Ehrenmitglied vieler Fachorganisationen des In- und Auslandes, wobei sich sein Interesse zunehmend der Fachgeschichte und Archivierung zuwandte. “Aktenentrümpelungen” verhalfen ihm beispielsweise zu einem Schatz von Dokumenten und anderen Archivalien der Firmen AEG, RRG und Ufa, er sammelte Interviews mit Experten und Pionieren der Technikgeschichte und veröffentlichte daraus.

Irgendwann zwischen 1976 und 1983 wurde er TELI-Mitglied – die entsprechenden Unterlagen sind noch nicht erschlossen. Er blieb es bis zu seinem Tode.

14.10.2002 – Manfred Bormann

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