Bayerische Staatsoper München, Stehplatz Galerie Mitte, dort, wo die Akustik hervorragend ist, dort findet man sie oft, Manfred Bormann und seine Frau. Opernfans, Musikfreunde, die sich eine Aufführung, die ihnen gefällt, auch vier- oder fünfmal oder noch öfter anschauen oder besser gesagt, sie kritisch genießen. Manfred Bormann ist ausgebildeter Ingenieur und in der Musikwelt Autodidakt, genauso wie er (fast) Autodidakt im Journalismus ist. Beides aber sehr erfolgreich. 19 Jahre hat er als Ingenieur gearbeitet, zuletzt als technischer Betriebsleiter in einem keramischen Mittelstandsbetrieb in Pforzheim. Dass er im Rheinland aufgewachsen ist – er hat in Koblenz das Gymnasium besucht – hört man nach rund vier Jahrzehnten in München immer noch heraus.
Zum Journalismus kam er durch seine Frau, eine Zeitschriftenjournalistin. Nach einem Chefredakteurs-Intermezzo für zwei Bertelsmann-Fachjournale arbeitete er seit 1977 als Freiberufler für die Fach- und Publikumspresse. Naturwissenschaften und Technik, darunter zunehmend Security, sowie Medizin waren seine Fachgebiete. Nach vielen Jahren als Deutschlandredakteur, Blattmacher und Herausgeber einer internationalen Security-Fachzeitschrift ließ er seine journalistische Tätigkeit vor einigen Jahren ausklingen und arbeitet nur noch gelegentlich.
Für die TELI hat er viel getan. Der TELI-Regionalkreis Süddeutschland stünde ohne ihn nicht so gut da. Als wir uns kennen lernten, tagten einige verdiente ältere TELI-Mitglieder, zu denen einige neu aufgenommene gestoßen waren, in einer Altentagesstätte in einem Münchner Vorort. Manfred Bormann, seit 1979 in der TELI, als einer der Jüngeren ergriff die Initiative diese Treffen in die Münchner Innenstadt zu verlegen, als regelmäßigen Termin den letzten Dienstag des Monats festzusetzen und neben dem freudigen Wiedersehen auch ein Fachgespräch zu führen, aus dem sich die heutigen TELI-Jour fixe entwickelten. In Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Münchner Messegesellschaft entstanden auf seine Initiative die TELI-Messestammtische, aus denen die TELI-Messe-Expertengespäche zu allen wichtigen Technikmessen in München wurden.
Wie viele der TELI-Mitglieder durch ihn geworben wurden, ist in keiner Statistik erzeichnet, es waren viele.
Die TELI auf Bundesebene hat schon einige Satzungsänderungen hinter sich. Die derzeitige Satzung ist weitgehend von Manfred Bormann verfasst worden, und, das darf an dieser Stelle gesagt sein, durch seine fordernde Art, hat er sich dabei nicht nur Freunde in der TELI gemacht. Das gilt auch für sein Eintreten für eine hauptamtliche Geschäftsführung der TELI, über die lang und kontrovers diskutiert wurde.
Dass der TELI-Regionalkreis Süddeutschland immer mit so vielen Stimmübertragungen auf den Mitgliederversammlungen präsent war, das war dem telefonierenden Manfred Bormann zu verdanken. Das Telefon als Medium für die Politik, das beherrscht er, und Telefonate mit ihm dauern meist etwas länger.
Es gäbe noch viel über Manfred Borman zu sagen. Manfred Bormann als TELI-Archivar, der seine Wohnung zum Leidwesen seiner Frau mit TELI-Archivalien voll gestellt hatte. Manfreds Bormann als Vorsitzender des TELI-Aufnahmeausschusses, der sorgsam darüber wachte, dass die Quotenregelung (50 Prozent aktive Medienjournalisten und 50 Prozent andere) eingehalten wurde. Manfred Bormann als Mahner, wenn er Verstöße gegen die Satzung oder Geschäftsordnung sah, usw., usw.
Vor einigen Jahren hat er sich aus der aktiven TELI-Arbeit zurückgezogen. Schade! Aber ganz loslassen kann er nicht. Zum Glück!
In diesem Winter macht er erstmals Langzeit-Urlaub im Süden, ohne Oper, ohne TELI.
Dietmar Schmidt, Ende Januar 2011